Retinol oder Retinoide: Welche Formen von Vitamin A gibt es?
Da es häufig Verwirrung zu rund um die Begriffe Retinol, Retinal und Retinoide kommt, wollen wir die Unterschiede etwas genauer erläutern:
Retinol-Vorstufen
Zunächst gibt es Retinol-Vorstufen (Retinol-Ester). Vielleicht hast Du hier schon von Retinyl Palmitate oder Retinyl Linoleate gehört. Sie sind zwar weniger wirksam als Retinol, wirken allerdings auch besonders mild, da sie auf der Haut erst in reines Retinol umgewandelt werden. Viele frei verkäufliche Hautpflegeprodukte enthalten eine der Retinol-Vorstufen: In Deutschland sind Produkte wie eine Creme oder ein Serum mit Retinol-Konzentrationen bis 1 % in Drogerien und Apotheken rezeptfrei erhältlich.
Retinal
Um eine verstärkte Wirksamkeit zu erzielen, wird die Vitamin-A-Säure in einem Zwischenschritt in Retinal (Retinaldehyd) umgewandelt, bevor der Wirkstoff schließlich zu aktiver Retinsäure (Vitamin-A-Säure) oxidiert. Am Ende dieses Umwandlungsprozesses steht ein reines Vitamin-A-Derivat (Retinoid), das Du vielleicht in Form des Tretinoin kennst.
Diese mehrstufige Umwandlung ist auch der Grund für die unterschiedliche Wirksamkeit der einzelnen Retinol-Varianten: Da die Retinol-Vorstufen und Retinol auf der Haut zwei bis drei Umwandlungsschritte benötigen, um zu Retinsäure zu werden, geht auf diesem Weg auch immer ein Teil der Wirkung verloren.
Im Gegensatz dazu wird Tretinoin direkt in Form von Retinsäure angewendet und hat dadurch eine wesentlich stärkere Wirkung. Deshalb wird es auch nicht in rezeptfreien Kosmetikprodukten eingesetzt: Tretinoin-Präparate sind in Deutschland nur verschreibungspflichtig in der Apotheke erhältlich.
Für alle Retinol-Produkte gilt: Je höher die Vitamin-A-Säure-Konzentration ist, desto stärker ist auch die Wirkung. Eine höhere Konzentration birgt aber gleichzeitig auch ein höheres Risiko für Hautreizungen.